- Dokumentation des Wettbewerbs
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Veröffentlicht als:
- Dokumentation
- Zwischenbericht
- wa-ID
- wa-2013638
- Tag der Veröffentlichung
- 21.08.2014
- Aktualisiert am
- 01.10.2016
- Verfahrensart
- Nicht offener Wettbewerb
- Zulassungsbereich
-
EU /EWR
- Teilnehmer
- Architekten
- Beteiligung
- 28 Arbeiten
- Auslober
-
BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Bundesrepublik Deutschland
- Bewerbungsschluss
- 06.01.2014
- Abgabetermin Pläne
- 27.06.2014
- Preisgerichtssitzung
- 21.08.2014
Verfahrensart
nicht offener Realisierungswettbewerb
Wettbewerbsaufgabe
Auf der Liegenschaft Dorotheenstraße 85/Schadowstraße 4-6 im Berliner Stadtbezirk Mitte soll für den Deutschen Bundestag ein neues Bürogebäude zur Unterbringung verschiedener Fachbereiche der Verwaltung errichtet werden. Zusätzlich sind eine Arztpraxis für den Betriebsärztlichen Dienst sowie eine Kantine mit 200 Sitzplätzen unterzubringen. Insgesamt besteht ein Raumbedarf von 471 Nutzungseinheiten à 18 m2, zuzüglich Lagerflächen und Kantine. Dies entspricht einer Nutzfläche von zusammen ca. 9.900 m2. Zurzeit befindet sich auf der Liegenschaft noch ein zu DDR-Zeiten üblicher Fertigteilbau, der 1973-1974 als Verwaltungsgebäude von Architekt Roland Korn erbaut wurde. Das Gebäude befindet sich in Bundesbesitz und wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dem Deutschen Bundestag und der Landespolizei genutzt.
Das Gebäude selbst ist Teil des Denkmalensembles Dorotheenstadt und steht damit unter Ensembleschutz. Im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt ist ein Abbruch des Bestandgebäudes
vorgesehen.
Competition assignment
A new office building for various administration departments shall be designed for the German Parliament on the site Dorotheenstraße 85/Schadowstraße 4-6 in Berlin’s district Mitte. A floor space of approx. 9.900 m2 shall accommodate 471 functional units with 18 m2, storage areas, a canteen with 200 seats and a medical practice for the company medical service
Fachpreisrichter*innen
Prof. Ulrike Lauber, München/Berlin (Vors.)
Ferdinand Heide, Frankfurt
Wallie Heinisch, Stuttgart
Gerhard Lieb, Freudenstadt
Prof. Angela Mensing-de Jong, Dresden
Sachpreisrichter*innen
Eva Schievelbusch, Deutscher Bundestag, ZT1
Günther Hoffmann, BMUB
Frank Schuppel, BBR
Annalie Schoen, SenStadtUm Berlin
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin
Preisgerichtsempfehlung
Das Preisgericht empfiehlt einstimmig die Arbeit des 1. Preises der Realisierung zugrunde zu legen.
Kommentar der Vorsitzenden des Preisgerichtes Prof. Ulrike Lauber
Wer hätte das gedacht? Der Wettbewerb für die Erweiterung des Deutschen Bundestags
Wer hätte das gedacht? Dass aus einer so eng gefassten Aufgabenstellung, einem so klar abgesteckten Grundstück und einer sich immer wiederholenden Nutzung eine solche Bandbreite von Entwürfen resultieren würde? Die Wettbewerbsaufgabe für die Erweiterung des Deutschen Bundestages an der Dorotheen-Ecke Schadowstraße im Berliner Regierungsviertel basierte auf der Organisation von 500 gleichen Raumeinheiten à 18 m2 und wenigen Sonderräumen. Und es wurde doch nicht nur ein Fassadenwettbewerb, vielmehr gab es ein sehr differenziertes Ergebnis: Die 28 beteiligten Büros haben deutlich unterschiedliche Konzepte und Gebäudecharaktere entwickelt. Wer hätte das gedacht: Es lebe der Architektenwettbewerb!
Der Auslober hat das richtige Verfahren gewählt; es steht aber nicht nur dem Bund sehr gut zu Gesicht, seine Planer über Architektenwettbewerbe zu finden; nicht nur der öffentliche Bauherr hat die Chance und auch die Verpflichtung, mit vorbildlichen Verfahren einen Beitrag zu leisten, dass Baukultur entstehen kann. Ein Lob gehört den Architekten, die wieder einmal mit viel Herzblut und Engagement versucht haben, auch aus dieser Aufgabe das Spezielle, das Besondere zu destillieren und herauszustellen.
Dem ersten Preis ist dies bestens gelungen: Code Unique aus Dresden überzeugen durch eine moderate und funktionale Blockrandbebauung mit großem Innenhof, die die Gebäudemasse sehr gut gliedert und die Anschlüsse der Nachbarbebauung respektvoll auf nimmt. Aber eine Erkenntnis, nicht nur aus diesem Wettbewerb, brennt mir geradezu unter den Nägeln: Es geht um die Darstellung. Den Teilnehmern war eine perspektivische Darstellung erlaubt, und, mit Verlaub, das war wohl nichts! Diese modischen Renderings, die ja doch eigentlich zur Verdeutlichung der Planungsidee beitragen
sollen, all diese schönen und teuren Bilder haben das Ergebnis eher verwässert und verschlechtert. Sie machen sich selbstständig, diese Renderings, sie übertrumpfen die Zeichnungen, sie drängen sich unangemessen in den Vordergrund – und verdrängen so jede Fantasie der Betrachter mit ihren doch nur scheinbar realistischen Images. So haben sie geschadet, denn sie waren eher schlecht für das Verständnis der Konzepte und Ideen – und um genau die geht es doch bei einem Wettbewerb, nicht um Realität vorgaukelnde Bilder! Dies wurde so einhellig vom Preisgericht gesehen und auch in das Protokoll aufgenommen. Wir wollten die Ideen sehen, nicht mehr oder weniger professionelle Images von spezialisierten Mitarbeitern oder Fremdfirmen, die mit dem Entwurf nichts oder
nur wenig zu tun hatten. Das Bedürfnis nach einem einprägsamen Bild, das man auch veröffentlichen kann, ist durchaus verständlich. Aber lassen Sie uns doch in Zukunft bei Wettbewerben wieder verstärkt auf die Kraft der Skizzen und der Linien-Zeichnung setzen. Und natürlich auf Modelle.
nicht offener Realisierungswettbewerb
Wettbewerbsaufgabe
Auf der Liegenschaft Dorotheenstraße 85/Schadowstraße 4-6 im Berliner Stadtbezirk Mitte soll für den Deutschen Bundestag ein neues Bürogebäude zur Unterbringung verschiedener Fachbereiche der Verwaltung errichtet werden. Zusätzlich sind eine Arztpraxis für den Betriebsärztlichen Dienst sowie eine Kantine mit 200 Sitzplätzen unterzubringen. Insgesamt besteht ein Raumbedarf von 471 Nutzungseinheiten à 18 m2, zuzüglich Lagerflächen und Kantine. Dies entspricht einer Nutzfläche von zusammen ca. 9.900 m2. Zurzeit befindet sich auf der Liegenschaft noch ein zu DDR-Zeiten üblicher Fertigteilbau, der 1973-1974 als Verwaltungsgebäude von Architekt Roland Korn erbaut wurde. Das Gebäude befindet sich in Bundesbesitz und wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), dem Deutschen Bundestag und der Landespolizei genutzt.
Das Gebäude selbst ist Teil des Denkmalensembles Dorotheenstadt und steht damit unter Ensembleschutz. Im Einvernehmen mit dem Landesdenkmalamt ist ein Abbruch des Bestandgebäudes
vorgesehen.
Competition assignment
A new office building for various administration departments shall be designed for the German Parliament on the site Dorotheenstraße 85/Schadowstraße 4-6 in Berlin’s district Mitte. A floor space of approx. 9.900 m2 shall accommodate 471 functional units with 18 m2, storage areas, a canteen with 200 seats and a medical practice for the company medical service
Fachpreisrichter*innen
Prof. Ulrike Lauber, München/Berlin (Vors.)
Ferdinand Heide, Frankfurt
Wallie Heinisch, Stuttgart
Gerhard Lieb, Freudenstadt
Prof. Angela Mensing-de Jong, Dresden
Sachpreisrichter*innen
Eva Schievelbusch, Deutscher Bundestag, ZT1
Günther Hoffmann, BMUB
Frank Schuppel, BBR
Annalie Schoen, SenStadtUm Berlin
Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin
Preisgerichtsempfehlung
Das Preisgericht empfiehlt einstimmig die Arbeit des 1. Preises der Realisierung zugrunde zu legen.
Kommentar der Vorsitzenden des Preisgerichtes Prof. Ulrike Lauber
Wer hätte das gedacht? Der Wettbewerb für die Erweiterung des Deutschen Bundestags
Wer hätte das gedacht? Dass aus einer so eng gefassten Aufgabenstellung, einem so klar abgesteckten Grundstück und einer sich immer wiederholenden Nutzung eine solche Bandbreite von Entwürfen resultieren würde? Die Wettbewerbsaufgabe für die Erweiterung des Deutschen Bundestages an der Dorotheen-Ecke Schadowstraße im Berliner Regierungsviertel basierte auf der Organisation von 500 gleichen Raumeinheiten à 18 m2 und wenigen Sonderräumen. Und es wurde doch nicht nur ein Fassadenwettbewerb, vielmehr gab es ein sehr differenziertes Ergebnis: Die 28 beteiligten Büros haben deutlich unterschiedliche Konzepte und Gebäudecharaktere entwickelt. Wer hätte das gedacht: Es lebe der Architektenwettbewerb!
Der Auslober hat das richtige Verfahren gewählt; es steht aber nicht nur dem Bund sehr gut zu Gesicht, seine Planer über Architektenwettbewerbe zu finden; nicht nur der öffentliche Bauherr hat die Chance und auch die Verpflichtung, mit vorbildlichen Verfahren einen Beitrag zu leisten, dass Baukultur entstehen kann. Ein Lob gehört den Architekten, die wieder einmal mit viel Herzblut und Engagement versucht haben, auch aus dieser Aufgabe das Spezielle, das Besondere zu destillieren und herauszustellen.
Dem ersten Preis ist dies bestens gelungen: Code Unique aus Dresden überzeugen durch eine moderate und funktionale Blockrandbebauung mit großem Innenhof, die die Gebäudemasse sehr gut gliedert und die Anschlüsse der Nachbarbebauung respektvoll auf nimmt. Aber eine Erkenntnis, nicht nur aus diesem Wettbewerb, brennt mir geradezu unter den Nägeln: Es geht um die Darstellung. Den Teilnehmern war eine perspektivische Darstellung erlaubt, und, mit Verlaub, das war wohl nichts! Diese modischen Renderings, die ja doch eigentlich zur Verdeutlichung der Planungsidee beitragen
sollen, all diese schönen und teuren Bilder haben das Ergebnis eher verwässert und verschlechtert. Sie machen sich selbstständig, diese Renderings, sie übertrumpfen die Zeichnungen, sie drängen sich unangemessen in den Vordergrund – und verdrängen so jede Fantasie der Betrachter mit ihren doch nur scheinbar realistischen Images. So haben sie geschadet, denn sie waren eher schlecht für das Verständnis der Konzepte und Ideen – und um genau die geht es doch bei einem Wettbewerb, nicht um Realität vorgaukelnde Bilder! Dies wurde so einhellig vom Preisgericht gesehen und auch in das Protokoll aufgenommen. Wir wollten die Ideen sehen, nicht mehr oder weniger professionelle Images von spezialisierten Mitarbeitern oder Fremdfirmen, die mit dem Entwurf nichts oder
nur wenig zu tun hatten. Das Bedürfnis nach einem einprägsamen Bild, das man auch veröffentlichen kann, ist durchaus verständlich. Aber lassen Sie uns doch in Zukunft bei Wettbewerben wieder verstärkt auf die Kraft der Skizzen und der Linien-Zeichnung setzen. Und natürlich auf Modelle.