Städtebaulich öffnet sich das introvertierte Messegelände des Olma-Areals zur Stadt und schafft mit dem Olma-Platz einen öffentlichen Freiraum für das Quartier. Die Vernetzung zum bestehenden Areal bringt Altes und Neues in einen Dialog, robuste und vielfältig nutzbare Aussenräume prägen das Erscheinungsbild der Olma als Abschluss und Auftakt zur Anlage.
Architektur, Konstruktion und Baustruktur
Am Ende der Hauptachse des Olma-Geländes liegt das Volumen der neuen SGKB- Halle, die diagonal über der Autobahn und dem historischen, 1912 fertiggestellten, Eisenbahntunnel steht. Die architektonische Ausformulierung des Baukörpers beantwortet die Frage nach seiner Rolle als öffentliches Gebäude. Dieser gliedert sich horizontal in einen Sockel mit zyklopischen Pfeilern, den Mittelteil des tragenden Betonrings und eine aufgesetzte Laterne als Dachabschluss – wobei die Laterne erst nach der Inbetriebnahme der Halle erstellt wird. Diese Dreiteilung fügt sich in die Höhenentwicklung des Areals ein, indem sie die Trauflinien aufnimmt, und verleiht ihr gleichzeitig ein dynamisiertes, liegendes Erscheinungsbild zur Autobahn. Mit den Abmessungen der Halle von 60 x 150 m und einer lichten Höhe von 14 m, sind die Anforderungen an das Tragwerk entsprechend hoch. Konstruktiv gliedert sich die Halle in ein Primärtragwerk aus Beton, ein sekundäres aus Stahl und eine Tertiärstruktur aus Holz. Die Primärkonstruktion aus Sichtbeton und die markanten, grossformatigen, schwarzen Sichtbetonsockelelemente prägen den architektonischen Ausdruck.
Besonderheiten im Bauprozess
Die Tragstruktur der Halle konnte während der Bauphase nicht auf die Decke der Autobahnüberdeckung abgestützt werden. Darum wurde die Primärstruktur im Freivorbau ab den Elefantenfüssen erstellt und am Ende mit dem Fugenschluss zu einem Ring verbunden.
Raumfachwerk und Fischbauchträger wurden in transportablen Teilen aus China und Bernhardszell angeliefert, vor Ort zusammengebaut und in Ihre endgültige Position gehoben. Das Raumfachwerk besteht aus 3774 Stäben und 1006 Knoten, die alle einzeln statisch optimiert wurden. Das Foyer wird von 52 Fischbauchträgern überspannt.
Ganz am Ende wurden die Einbauten als Holzboxen eingebaut. Alle Holzelemente sind leimfreie Brettstapelelemente aus Massivholz, mit oder ohne integrierte Akustik. Das Holz hat einfachste Industriequalität und ist sehr robust, eines der zentralen Themen für den gesamten Ausbau des Gebäudes.
Die Corona-Krise und der Krieg in der Ukraine hatten den Bau der SGKB-Halle direkt beeinflusst. Für die Olma Messen bedeutete dies Umsatzeinbussen und eine ausserordentliche Bauteuerung. Gerade die exorbitant gestiegenen Preise für Stahl belasteten das Budget. Die Halle konnte zwar termingerecht in Betrieb genommen werden, jedoch mit vier noch fehlenden Bauteilen. Das sind die Dachbegrünung, die Umgebungsgestaltung, die Dachabschluss-Laterne und das Vordach. Diese werden über die nächsten vier Jahre sukzessive im laufenden Betrieb fertiggestellt.
Nachhaltigkeit
Eine von Ilg Santer Architekten in Auftrag gegebene externe Nachhaltigkeitsprüfung ergab einen Kennwert von 8,4 kg CO2 pro Quadratmeter Energiebezugsfläche.
Dieser Wert liegt unter den Klimazielen des SIA Effizienzpfads Energie 2040 vom 9 kg/m2 EBF und konnte dank den Hohlkastenträgern, dem leichten Raumfachwerk und den Holzeinbauten erreicht werden. Das Raumfachwerk und die Fischbauchträger aus Stahl kompensieren die Masse des Betons. Das Flächengewicht des Raumfachwerks von 85 Kilogramm pro Quadratmeter entspräche einer zwei Zentimeter dicken Betondecke. Das Dach wurde nicht extensiv begrünt, da dies eine massivere Konstruktion mit 760t zusätzlichem CO2 Ausstoss bedingt hätte. Stattdessen ist es mit Photovoltaik Panelen bestückt.