Kiribati Floating Houses , Kiribati/ Kiribati

Verfahrensart
Offener Ideenwettbewerb

Wettbewerbsaufgabe
„Die Inseln sind Ameisen und die Industrienationen sind Elefanten“.

So beschrieb Teburoro Tito den ungleichen Beitrag der Länder zum Klimawandel. Das ist es, was Kiribati ist: eine Handvoll Atolle, die auf dem riesigen Schoß des Pazifischen Ozeans liegen. Es ist eine Ameise, die schon zu lange den Preis für die Elefanten zahlt. Entfernte und unbewusste Dickhäuter haben ihr die Bulimie eines wilden, verdorbenen und durch die Eisschmelze anschwellenden Meeres entgegengeschleudert.

Die älteren Menschen Kiribatis betrachten dieses Meer mit Verwirrung. Sie sind entsetzt über den unverständlichen Verrat an dem, was sie früher als einen loyalen Freund betrachteten, der noch loyaler ist als die Erde. Heute zeigen sie abgenutzte Fotografien ihrer Insel, als der Ozean noch weit von den Häusern entfernt war. Ganz anders, jetzt sammeln sich Wolken am Horizont, führen graue Cluster auf und poltern bei Sonnenuntergang. Dann scheint das Wasser- und Salzmonster die Lethargie abzuschütteln. Dann steigt der Ozean auf, um die Küste der Insel zu beanspruchen.

Ein weiterer Küstensturm zieht vorbei und hinterlässt eine Spur von überfluteten Plantagen, zerstörten Häusern und vergifteten Brunnen. Kiribati ist immer noch Kiribati. Allerdings ist es ein wenig verblasst, ein wenig dünner.

Dennoch gehört die Resignation nicht zu diesen Atollen. Kapitulation ist für die Nachkommen der Seefahrer nicht geeignet. Tatsächlich gibt es in Kiribati ein einziges Wort, um „Volk“ und „Nation“ zu definieren. Hier verschmelzen diese beiden Begriffe miteinander. Es gibt kein Kiribati ohne seine Bevölkerung. Es gibt keine Eingeborenen ohne ihre Insel.

Fliehen ist keine Option. Wegziehen ist nicht die Lösung. Deshalb sind die Kiribati Floating Houses notwendig.

Kiribati Floating Houses ist der Wettbewerb, der darauf abzielt, der Bevölkerung Kiribatis eine Zukunft zu geben. Cantiere delle Marche förderte eine solche Initiative, um ein widerstandsfähiges Kiribati zu gestalten. Sein Zweck ist es, ein neues Wohnmodell zu schaffen, um die Herausforderungen des Anstiegs des Meeresspiegels und des Klimawandels weltweit zu bewältigen.

Der Wettbewerb betrifft eines der letzten zerbrechlichsten Paradiese unseres Planeten. Er wird den Architekten eine zusätzliche Gelegenheit bieten: die Wiedergutmachung der zivilisierten Welt. Heute blicken die dunklen Augen der Einwohner Kiribatis mit Misstrauen auf den Rest der Welt. Aber die Elefanten, die das Meer angestiftet haben, können es auch aufhalten, denn die Hoffnung hat Kiribati nicht verlassen. Die Gezeiten haben die Liebe der Eingeborenen zu ihrer Insel nicht weggespült.

Competition assignment
“The islands are ants and industrialized nations are elephants”.

This is how Teburoro Tito described unequal country contributions to climate change. This is what Kiribati is: a handful of atolls lying on the huge womb of the Pacific Ocean. It is an ant that has been paying the cost of elephants for too long. Distant and unaware pachyderms have hurled against it the bulimia of a ferocious, corrupted and swollen sea due to the ice melting.

Kiribati’s elderly people look at this sea with bewilderment. They are hurt by the incomprehensible betrayal of what they used to consider a loyal friend, even more loyal than the Earth. Today they show threadbare photographs of their island when the ocean used to be faraway from the houses. Differently, now clouds gather at the horizon, lead grey clusters rise and rumble at sunset. This is when the water and salt monster seems to shake off lethargy. This is when the ocean rises to claim the shores of the island.

Another coastal storm passes and leaves a trail of flooded plantations, destroyed houses and poisoned wells behind it. Kiribati is still Kiribati. However, it is a little more faded, a little thinner.

Yet, resignation does not belong to these atolls. Surrender does not suit navigators’ descendants. In fact, in Kiribati there is one single word to define “people” and “nation”. Here, these two concepts blend together. There is no Kiribati without its population. There are no natives without their island.

Fleeing is not an option. Leaving is not the solution. This is why Kiribati Floating Houses is needed.

Kiribati Floating Houses is the competition aiming to give a future to the populations of Kiribati. Cantiere delle Marche promoted such initiative to design a resilient Kiribati. Its purpose it to create a new dwelling model in order to globally tackle the challenges of the rise in ocean levels and climate change.

The competition regards one the last most fragile paradises of our planet. It will provide architects an additional opportunity: redeeming the civilized world. Today, the dark eyes of the inhabitants of Kiribati look at the rest of the world with mistrust. However, the elephants that have instigated the sea can also stop it because hope has not abandoned Kiribati. Tides have not washed away the natives’ love of their island.

Preisgericht / Jury
Kengo Kuma (Kengo Kuma & Associates)
Moon Hoon
Rocco Yim (Rocco Design Architects)
Cristiana Favretto (Studiomobile)
Simon Frommenwiler (HHF Architects)
Fabio Roversi Monaco (Genus Bononiae)
Giuseppe Zampieri (David Chipperfield Architects).
Teuea Tebau (MISE)
Marco Imperadori (Politecnico di Milano)
Vasco Buonpensiere (Cantiere delle Marche)
Walter Mariotti (Editoriale Domus)
Marco Cattaneo (National Geographic)