Lycée Simone Veil , Gignac/ Frankreich

Fotos: JulienThomazo, Jean-Pierre Porcher

Neubau eines Gymnasiums:
Rezeption, Ausstellungsbereich, Mehrzweckraum, Dokumentations- und Informationszentrum, Intendanzbüro, Lehrerzimmer, Verwaltung, 28 Klassenzimmer, 7 naturwissenschaftliche Labors, 3 Computerräume, 9 elektronische Berufswerkstätten, 5 Berufslabors, Kantine mit 800 Plätzen, Internat mit 80 Betten, 8 Personalwohnungen, Sportplätze und Umkleideräume
Bauherr: OCCITANIE Pyrenäen-Méditerranée
vertreten durch: ARAC Occitanie

Architektur:  Hellin-Sebbag Architectes Associés (Montpellier/Paris)

Fachplanung
Landschaftsarchitekt: Guillemet (Salon-de-Provence)
Beratende Bauingenieure: Terrell (Toulouse)
Maschinenbau-Ingenieure: Adret (La Seyne-sur-Mer)
Bauökonom: Egis Bâtiments Sud-Ouest (Montpellier)
Außenarbeiten: Underground Ingenierie (Montpellier)
Küchenplaner: Ingecor (Montpellier)

Bauleiter (OPC): ARTEBA (Montpellier)

Projektdaten
Grundstücksfläche: 5,35ha
Nutzfläche: 14.514m2   
1100 Gymnasiasten
Baukosten: 31,86 Mio. € vor Steuern
Wettbewerb: Juli 2017Bauzeit 17 Monate
Übergabe: Juni 2021

Standort: avenue Arnaud Beltrame, 34150 Gignac

Konstruktionsprinzip und Materialien
Bâtiment BEPOS (Geothermie, Photovoltaik) und Biobaumaterial (Holz)
Gemischte Struktur 2/3 Holz und 1/3 Beton:
- Erdgeschoss: Ortbeton und BEFUP-Stützen
- Obergeschosse: Fassaden und MOB-Fassaden sowie CLT-Böden
Fassadenhülle: Außendämmung (ITE) und verglaste Terrakotta-Verkleidung

Am Fuße des Gignac-Hügels im Herald-Tal gelegen, nimmt das Lycée Simone Veil seine dominierenden Farben von der ländlichen Landschaft auf - die Blau- und Grüntöne der Weinberge und der Ausläufer des Haut-Languedoc-Massivs in der Ferne.
Die Dächer der untersten Gebäude sind Gärten mit sanften Kurven - Tälern und Hügeln - als ob sich der Boden bis zu den Dächern erhebt und sie zu freien Formen formt, die der Schule ein "grünes Herz" verleihen.

Mit dem Ziel eines "Bâtiment à Energie POSitive" (BEPOS - ein Gebäude, das mehr Energie produziert als es verbraucht) hat das Programm einen übersichtlichen Grundriss um einen Innenhof herum entwickelt, der von den beiden dreigeschossigen, in Nord-Süd-Richtung ausgerichteten Unterrichtsgebäuden und Gebäuden mit atypischen Funktionen - dem Dokumentationszentrum und der Kantine in Ost-West-Richtung - umgeben ist. Die Parallelogrammform des Innenhofs ergibt sich aus der Überlagerung der Zufahrtsstraße und der Nord-Süd-Ausrichtung der Gebäude. Durch die unterschiedlichen Volumen entstehen Räume mit unterschiedlichen Funktionen, die eine optimale Betreuung ermöglichen. Unabhängig von der Bildungseinrichtung befinden sich das Internat und die Personalunterkünfte außerhalb des Hofes, gegenüber dem Sportplatz.

In drei sich überlagernden Kurven rollt sich das Empfangsgebäude wie ein Band zu einem einladenden Eingang auf - sein Vordach stützt sich auf elegante V-förmige Säulen aus ultrahochfestem faserverstärktem Beton (UHPC), der vordere Teil der Ebene 1 beherbergt die Verwaltung und dann das zurückgesetzte Volumen der Ebene 2.
Die Kurve des Empfangsgebäudes ist progressiv grün gefärbt, um den Eingangsbereich aus der Ferne zu betonen, indem die Strahlen der aufgehenden Sonne eingefangen werden. Ebenso sind die beiden Giebel der Unterrichtsgebäude, die die Fassade des Lesesaals einrahmen, bei der Ankunft am Kreisverkehr RD32 mit einem überwiegend grünen Terrakotta-Gewebe verkleidet, das als Hintergrund für das Porträt von Simone Veil dient.
 
Um ein Gebäude aus biologischem Anbau zu errichten und die kurze Bauzeit einzuhalten, wurde eine Holzkonstruktion gewählt: Massivholzstützen, -träger und -böden aus kreuzweise verleimtem Fichtenholz (CLT), mit Holzrahmenwänden (Murs à Ossature Bois - MOB) in der Fassade. Die Fassaden sind nicht mit Holz, sondern mit glasierter Terrakotta verkleidet, da sie langlebig, thermisch träge und leicht zu pflegen sind.
Dennoch ist Holz auch im Inneren des Gebäudes sehr präsent: die mit Birkenpaneelen verkleideten Korridorwände und die Akustikdecken mit gewellten Lamellen im Dokumentationszentrum und im Restaurant.

Zusätzlich zu den Fotovoltaikpaneelen auf den Dächern der beiden Unterrichtsgebäude und des Internats erinnert ein Fotovoltaikdach über dem Eingangsgebäude die Nutzer und Besucher daran, dass die positive Energiebilanz dieser Schule zum Teil auf erneuerbare Energien zurückzuführen ist.