Neuer Hauptsitz des Niederländischen Instituts für Weltraumforschung (SRON) , Leiden/ Niederlande

 

 

 

SRON betreibt Forschung in vier Bereichen: Astrophysik, Exoplaneten, Erde und Technologie, und zwar in zwei Disziplinen, der Instrumentenwissenschaft und der Technologie. Als Beispiel: SRON ist an MARS beteiligt, einem satellitengestützten, globalen Methandetektionssystem der Vereinten Nationen. Es trägt zur Bekämpfung der globalen Erwärmung bei.  

 

Aufgrund des in Umfang bescheidenen Grundstücks schuf EHA ein kompaktes Gebäude, das die vier ‚Welten‘ des Instituts aufeinander stapelt. Ein teils transparentes Erdgeschoss ermöglicht es Passanten, die Aktivitäten von SRON zu beobachten und macht das Institut für seine Nachbarn zugänglicher. Als Fassadenmaterial wurde hier ansonsten hydrothermal behandeltes Holz eingesetzt. Die erste Etage, bestimmt für Lager und Haustechnik ist geschlossen, die Fassade ist verputzt. Es folgen drei Etagen mit Büros, Labors und Besprechungsräumen, die durch Fassaden aus Aluminium und Glas von dynamisch entworfenen Gitterelementen beschattet werden, die das einfallende Licht maximieren und die unerwünschte Wärmelast während des Tages minimieren. Abschließend folgt eine abstrakt wirkende, doppelt hohe Etage mit Gebäudeinstallationen und Sonnenkollektoren, gehüllt in schwarze Aluminium-Sandwichplatten. 

 

Beim Betreten des Gebäudes gelangt man direkt ins ‚Experience Center‘, in dem SRON seine Tätigkeiten an Besucher präsentiert. Die Route führt weiter durch das Zwischengeschoss mit Haustechnik und Laboren zum Foyer und dem Konferenzbereich im westlichen Teil des Gebäudes und schlängelt sich dann durch das Atrium hinauf in das räumliche und soziale Herz des Gebäudes. Der erste Stock des Atriums bietet eine visuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Büros und Laboren und sorgt so für Sichtbarkeit zwischen Etagen und Mitarbeitern. Das Atriumdach lässt großzügig Tageslicht ein. Maßstabsgetreue Modelle von Satelliten früherer Projekte schweben im Raum.

 

Die Architektur referiert an für das Institut relevante abstrakte Themen – wie das Verhältnis von Masse und Raum oder Reisen durch unbekannte Welten und kombiniert diese mit tastbaren Elementen der Weltraumforschung wie z.B. Satelliten. Das Konzept der Unendlichkeit wird durch die Verwendung von Spiegelwänden und dem Atriumdach dargestellt, das den Blick zum Himmel lenkt. Die Beziehung zur Erde drückt sich durch die Verwendung von Holz, weite Ausblicke auf die Innen- und Außenvegetation und den riesigen Raum im Herzen des Gebäudes aus, der die menschliche Präsenz betont.

Das Gebäude wurde mit einer BREEAM Excellent-Bewertung für seine nachhaltigen Werte ausgezeichnet. Der Energiebedarf wird durch die kompakte Form und die abhängig von der Sonneneinstrahlung entworfenen Fassaden minimiert, während die Lebensdauer des Gebäudes durch die hohe Flexibilität des Grundrisses maximiert wird. Innenräume werden durch die weitgehende Verwendung natürlicher Materialien und Grünpflanzen definiert. Nistkästen und Bepflanzung bis dicht an die Fassade steigern den ökologischen Wert.

 

 

Kunde: SRON 

Architekt: Ector Hoogstad Architects

Ausführungsort: Leiden, Niederlande

Gebäudefläche: 10.000 m2

Fertigstellung: 2022

 

Bauunternehmer: Bouwcombinatie MedicomZes Kuijpers

Bauphysik, Schwingungsschutz und Akustik: Peutz

Tragwerksplanung: Pieters Bouwtechniek

TGAplanung: Deerns

Betriebs- und Wartungsdesign: GBM Advies

BIM-Management: Ector Hoogstad Architecten / Brink Gruppe

Bauleitung: Aronsohn

 

Photographie: Marcel van der Burg, Petra Appelhof