- wa-ID
- wa-2028260
- Tag der Veröffentlichung
- 15.03.2019
- Aktualisiert am
- 16.01.2020
- Verfahrensart
- Studentenwettbewerb
- Zulassungsbereich
-
Regional begrenzt
- Teilnehmer
- Architekturstudent*innen
- Beteiligung
- 49 Arbeiten
- Auslober
-
Stiftung LV Münster
Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) - Abgabetermin
- 30.09.2019
- Preisgerichtssitzung
- 15.10.2019
- Preisverleihung
- 15.01.2020
- Ausstellung
- 18.01.-05.03.2020
Verfahrensart
Offener Ideenwettbewerb für Studenten
Anlass
Über Tierschutz und Tierwohl in der Landwirtschaft wird eine kontroverse Debatte geführt. Ein wachsender Anteil der Gesellschaft lehnt die landwirtschaftliche Produktion in ihrer gegenwärtigen Ausprägung ab. Die Tierhaltung und die Bedingungen, unter denen tierische Lebensmittel hergestellt werden, werfen Fragen zur Ökologie und Ökonomie, zu Tierschutz, Umweltschutz und zur Ethik auf. Die bestehenden Zielkonflikte zwischen diesen Aspekten müssen im gesellschaftlichen Diskurs ausgehandelt werden.
Allein: das Thema Tierschutz hört nicht an der Stalltür auf. Die Fleischproduktion und der Konsum bedingt die Auseinandersetzung mit der Tötung von Tieren. Die Schlachtung von Tieren wird heute jedoch weitgehend ausgeblendet und entzieht sich fast vollständig der Wahrnehmung. Dies war nicht immer so. Lange Zeit waren Hausschlachtungen in kleineren Metzgereien üblich. Erst im 19. Jahrhundert zentralisierten viele deutsche Städte das Schlachthauswesen. Damit ging eine enorme Verbesserung der hygienischen Verhältnisse einher. Die neuen Gebäude waren in kommunaler Hand in räumlicher Nähe zu den Stadtkernen und meist repräsentativ gestaltet. Heute werden diese Bauten in vielen Fällen als Kulturzentren genutzt.
Die meisten Tiere werden gegenwärtig in wenigen spezialisierten Großanlagen geschlachtet und verarbeitet. Eine Konzentration dieser Betriebe führt zu langen Transportwegen, was Stress für die Tiere bedeutet. Dennoch gibt es deutschlandweit noch viele mittelständische und handwerkliche Betriebe, je nach Bundesland in unterschiedlicher Dichte und Ausprägung. Regionale Strukturen und Wertschöpfungsketten tragen zur Entwicklung ländlicher Räume bei und mindern gleichzeitig die Wege für Tiertransporte.
Die Tierwissenschaftlerin Prof. Temple Grandin von der Colorado States University bringt es auf den Punkt: „Alle Nutztiere existieren nur deshalb, weil wir sie gezüchtet haben. Daher schulden wir ihnen ein anständiges, ein lebenswertes Leben und am Ende einen schnellen Tod. Einen schnelleren Tod, als die Natur ihn bieten würde.“
Für die deutsche Agrarwirtschaft hat die Erzeugung von Schweinefleisch eine besondere Bedeutung: Deutschland ist nach China und den USA drittgrößter Schweinefleischerzeuger und weltweit größter Exporteur von Schweinefleisch, derzeit werden hier etwa 27 Mio. Schweine in ca. 40.000 Betrieben gehalten. Davon sind etwa knapp zwei Drittel Aufzucht- und Mastschweine, d.h. Tiere mit einem Lebendgewicht von mehr als 20 kg. Die meisten Betriebe haben sich entweder auf die Ferkelerzeugung (Zuchtsauenhaltung) oder Mastschweinehaltung spezialisiert. Es gibt aber auch vermehrt Betriebe, die alle Produktionsrichtungen von der Trächtigkeit bis zur Mast als sog. geschlossenes System durchführen. Für die Haltung von Mastschweinen werden zunehmend alternative Haltungsformen diskutiert und entwickelt, gleichzeitig entstehen neue Zielkonflikte, denn mit bei der Haltung mit Ausläufen sind größere Emissionen und weitere Umweltwirkungen zu erwarten. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Aufgabe für den Wettbewerb.
Wettbewerbsaufgabe
Die Aufgabe für Architekturstudierende an vier Hochschulen (TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU München und Universität Stuttgart) umfasste den Entwurf für einen Stall für 500 Mastschweine in artgerechter Haltung und darüber hinaus ein Schlachthaus und einen Hofladen für die Direktvermarktung. Das Planungsgrundstück grenzt an den historischen Bestand eines typischen Münsterländer Hofes in Dorfrandlage. Bewertet wurden die architektonische und landschaftsplanerische Qualität, die Tiergerechtigkeit, die ökologische und ökonomische Qualität, Nachhaltigkeitsaspekte und das Kreativ- und Innovationsniveau.
Ausstellung
Architektur für Schweine
Stall.Schlachthaus.Fleischerei
Das Aedes Architekturforum gibt Einblicke in die Typologie von Ställen und Schlachthäusern, setzt sich mit dem Verhältnis von Mensch und Nutztier auseinander und präsentiert Ideen für Bauernhöfe mit Schweinehaltung und -verarbeitung sowie Direktverkauf anhand von Zeichnungen und Modellen der prämiierten Entwürfe des Ideenwettbewerbs.
Ausstellung: 18. Januar - 5. März 2020
Eröffnung: Freitag, 17. Januar 2020, 18.30 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18.30 Uhr, So-Mo 13-17 Uhr und Sa, 18. Januar 2020, 13-17 Uhr
Offener Ideenwettbewerb für Studenten
Anlass
Über Tierschutz und Tierwohl in der Landwirtschaft wird eine kontroverse Debatte geführt. Ein wachsender Anteil der Gesellschaft lehnt die landwirtschaftliche Produktion in ihrer gegenwärtigen Ausprägung ab. Die Tierhaltung und die Bedingungen, unter denen tierische Lebensmittel hergestellt werden, werfen Fragen zur Ökologie und Ökonomie, zu Tierschutz, Umweltschutz und zur Ethik auf. Die bestehenden Zielkonflikte zwischen diesen Aspekten müssen im gesellschaftlichen Diskurs ausgehandelt werden.
Allein: das Thema Tierschutz hört nicht an der Stalltür auf. Die Fleischproduktion und der Konsum bedingt die Auseinandersetzung mit der Tötung von Tieren. Die Schlachtung von Tieren wird heute jedoch weitgehend ausgeblendet und entzieht sich fast vollständig der Wahrnehmung. Dies war nicht immer so. Lange Zeit waren Hausschlachtungen in kleineren Metzgereien üblich. Erst im 19. Jahrhundert zentralisierten viele deutsche Städte das Schlachthauswesen. Damit ging eine enorme Verbesserung der hygienischen Verhältnisse einher. Die neuen Gebäude waren in kommunaler Hand in räumlicher Nähe zu den Stadtkernen und meist repräsentativ gestaltet. Heute werden diese Bauten in vielen Fällen als Kulturzentren genutzt.
Die meisten Tiere werden gegenwärtig in wenigen spezialisierten Großanlagen geschlachtet und verarbeitet. Eine Konzentration dieser Betriebe führt zu langen Transportwegen, was Stress für die Tiere bedeutet. Dennoch gibt es deutschlandweit noch viele mittelständische und handwerkliche Betriebe, je nach Bundesland in unterschiedlicher Dichte und Ausprägung. Regionale Strukturen und Wertschöpfungsketten tragen zur Entwicklung ländlicher Räume bei und mindern gleichzeitig die Wege für Tiertransporte.
Die Tierwissenschaftlerin Prof. Temple Grandin von der Colorado States University bringt es auf den Punkt: „Alle Nutztiere existieren nur deshalb, weil wir sie gezüchtet haben. Daher schulden wir ihnen ein anständiges, ein lebenswertes Leben und am Ende einen schnellen Tod. Einen schnelleren Tod, als die Natur ihn bieten würde.“
Für die deutsche Agrarwirtschaft hat die Erzeugung von Schweinefleisch eine besondere Bedeutung: Deutschland ist nach China und den USA drittgrößter Schweinefleischerzeuger und weltweit größter Exporteur von Schweinefleisch, derzeit werden hier etwa 27 Mio. Schweine in ca. 40.000 Betrieben gehalten. Davon sind etwa knapp zwei Drittel Aufzucht- und Mastschweine, d.h. Tiere mit einem Lebendgewicht von mehr als 20 kg. Die meisten Betriebe haben sich entweder auf die Ferkelerzeugung (Zuchtsauenhaltung) oder Mastschweinehaltung spezialisiert. Es gibt aber auch vermehrt Betriebe, die alle Produktionsrichtungen von der Trächtigkeit bis zur Mast als sog. geschlossenes System durchführen. Für die Haltung von Mastschweinen werden zunehmend alternative Haltungsformen diskutiert und entwickelt, gleichzeitig entstehen neue Zielkonflikte, denn mit bei der Haltung mit Ausläufen sind größere Emissionen und weitere Umweltwirkungen zu erwarten. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Aufgabe für den Wettbewerb.
Wettbewerbsaufgabe
Die Aufgabe für Architekturstudierende an vier Hochschulen (TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU München und Universität Stuttgart) umfasste den Entwurf für einen Stall für 500 Mastschweine in artgerechter Haltung und darüber hinaus ein Schlachthaus und einen Hofladen für die Direktvermarktung. Das Planungsgrundstück grenzt an den historischen Bestand eines typischen Münsterländer Hofes in Dorfrandlage. Bewertet wurden die architektonische und landschaftsplanerische Qualität, die Tiergerechtigkeit, die ökologische und ökonomische Qualität, Nachhaltigkeitsaspekte und das Kreativ- und Innovationsniveau.
Ausstellung
Architektur für Schweine
Stall.Schlachthaus.Fleischerei
Das Aedes Architekturforum gibt Einblicke in die Typologie von Ställen und Schlachthäusern, setzt sich mit dem Verhältnis von Mensch und Nutztier auseinander und präsentiert Ideen für Bauernhöfe mit Schweinehaltung und -verarbeitung sowie Direktverkauf anhand von Zeichnungen und Modellen der prämiierten Entwürfe des Ideenwettbewerbs.
Ausstellung: 18. Januar - 5. März 2020
Eröffnung: Freitag, 17. Januar 2020, 18.30 Uhr
Ort: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18.30 Uhr, So-Mo 13-17 Uhr und Sa, 18. Januar 2020, 13-17 Uhr